Swords and Serpents


von Seppatoni
22.10.2012

Seit Jahrhunderten wird ein Land von Furcht und Terror heimgesucht. Ursache dieses Treibens ist eine riesigen Schlange, welche nach dem mythischen Symbol Serpent benannt ist. Sie versteckt sich in den Tiefen eines verfluchten Labyrinths. Vier mutige Kämpfer wollen dem Treiben nicht länger zusehen und entschließen sich, obwohl sie sich kaum kennen, sich zusammen dem Horror des Verlieses zu stellen. Die Heldentruppe setzt sich zusammen aus Ajax, einem mächtiger Krieger, dessen Volk aufgrund Serpent in die Armut getrieben wurde. Iago, ein Zauberer aus dem Sumpfgebiet, dessen Träume von Serpent heimgesucht werden. Ein Dieb namens Mask, der auf zahlreiche Schätze im Labyrinth hofft. Und zu guter Letzt ist da noch Erin, eine mysteriöse Zauberin aus dem Schattenreich. Zusammen wollen sie dem Schrecken endgültig ein Ende bereiten.

Das Abenteuer startet direkt in einem Raum im obersten Stockwerk des Labyrinths. Mit eurer vierköpfigen Party, deren Namen und Zusammensetzung ihr übrigens auch selber definieren und zusammenstellen dürft, gilt es nun diese Etage Schritt für Schritt zu erforschen. Die entdeckten Bereiche des aktuellen Levels werden im 3-geteilten Bildschirm oben rechts in einer Karte nachgeführt und erleichtert euch die Navigation in den verzwickten Verliesen. Auf der linken Seite sehr ihr stets die aktuelle Perspektive der Heldentruppe in den Dungeons. Unten habt ihr jeweils den Überblick über Zustand und Energie der Partymitglieder.

Primäres Ziel ist es jeweils auf einer Etage die Treppe zu finden, welche euch in das nächste tiefergelegene Stockwerk führt. Bis ihr diese jedoch findet, ist oftmals einiges an Arbeit erforderlich. So wollen Schlüssel gefunden, Rätsel geknackt und auch die entlegensten Winkel besucht werden. Natürlich bekommt ihr es im Labyrinth auch mit haufenweise Gegnern zu tun. Tierische Widersacher wie Spinnen, Schlangen oder Fledermäuse jagen euch in Zufallskämpfen ebenso wie Zombies, Skelette und Oger. Auch Krieger und euch alles andere als wohlgesinnte Zauberer warten darauf, euch ins Verderben zu stürzen. Während eines Kampfes werden euch dabeo im rechten Fenster die verbleibende Anzahl und Energie der Gegner angezeigt.

In den rundenbasierten Kämpfen kommen sowohl Helden wie auch Monster abwechselnd zum Zug, wie oft dies der Fall ist, ist abhängig von ihren Statuseigenschaften. Ihr könnt Monster einerseits mit physischen Attacken attackieren und via Steuerkreuz festlegen, an welcher Stelle ihr sie angreift. Zombies beispielsweise sind äusserst anfällig auf Kopftreffer. Zauberer dürfen auch von ihren magischen Fähigkeiten Gebrauch machen und einen oder gleich mehrere Gegner attackieren.

Beendet ihr einen Kampf siegreich, so werdet ihr mit Erfahrungspunkten belohnt, welche in regelmässigen Schritten den Level eurer Helden erhöhen. Zudem erhaltet ihr Geld und mit etwas Glück das eine oder andere Item. In der Regel handelt es sich dabei um Ausrüstungsgegenstände in Form von Waffen oder Rüstungsteilen, welche ihr euren Party-Mitgliedern zuweisen könnt, um so entsprechend Abwehr oder Angriff zu verstärken. Diese Items findet ihr teils auch gut versteckt in den zahlreichen Gängen des Labyrinths.

Ebenfalls gut verborgen sind die verschiedenen Zaubersprüche, welche die Magier eurer Truppe lernen können. Neben Angriffs- und Heilzaubern könnt ihr auch Sprüche erlernen, welche eure Truppe schweben oder gar durch Wände gehen lässt.

Umso tiefer ihr ins Labyrinth vorstößt, desto verzwickter werden die einzelnen Stockwerke. Einseitig begehbare Türen, unsichtbare Wände, versteckte Fallen oder Einbahn-Warps zurück in bereits absolvierte Stockwerke machen euch dabei zu schaffen. Jedoch gibt es in einigen Stockwerken auch einige seltene Plätze, welche ihr gerne mehrmals aufsucht. Dazu gehören Tempel, welche euren Energievorrat komplett auffrischen oder Magiebrunnen, welche die Magieleiste der Zauberer aufs Maximum bringen. Auch Händler verstecken sich in den Tiefen des Labyrinths und kaufen und verkaufen Gegenstände gegen Bares. Um euch in den Gängen der Verliese zurecht zu finden, empfiehlt es sich von jedem Dungeon eine Karte anzufertigen. Die Anleitung des Spiels enthält bereits Vorlagen für sämtliche Abschnitte.

Insgesamt 16 Stockwerke umfasst das Labyrinth, die alle bewältig werden wollen. Bevor ihr euch jedoch der großen Serpent stellen könnt, müssen sämtliche Teile der legendären Rubin-Rüstung inkl. Schwert gefunden werden. Nur mit deren Hilfe kann Serpent besiegt werden. Damit ihr die Dungeons nicht jedes Mal von vorne beginnen müsst, dürft ihr zu jeder Zeit via Passwortsystem euren Spielstand sichern.

Grafisch wird auf den ersten Blick nicht viel geboten. Immerhin sorgen die farblich unterschiedlich gehaltenen Levels für etwas Abwechslung. Positiv zu erwähnen sind die Gegner und Personen, welche ihr unterwegs trefft und teils über gelungene Animationen verfügen. Die Musikuntermalung fällt relativ eintönig aus, stets werdet ihr von der selben Hintergrundmusik begleitet, nur unterbrochen durch Kämpfe und Jingles. Immerhin ist diese ganz passabel gelungen.

An der Steuerung gibt es wenig auszusetzen: Die Navigation via Steuerkreuz fällt einfach aus, jeder Knopf hat seine zugewiesene Funktion, die man nach ein paar Minuten auswendig beherrscht. Lediglich die Itemverwaltung unter den 4 Partymitgliedern gestaltet sich etwas fummelig.

Positiv hervorzuheben ist der Umfang. Bis die 16 Abschnitte allesamt erforscht sind und sämtliche Rubin-Schätze gefunden wurden, werden etliche Stunden vergehen, zumal sich manche Stellen auch als äußerst knackig erweisen. Auf Wunsch könnt ihr sogar mit bis zu 3 zusätzlichen Mitspielern gleichzeitig ins Abenteuer ziehen, wobei jeder die Kontrolle über eine Figur übernimmt und ein Spieler den Anführer mimt. Das angesprochene Passwortsystem erlaubt zwar ein Speichern zu jeder Zeit, erweist sich jedoch in der Praxis als sehr umständlich, da für jeden Charakter ein eigenes 12-stelliges Passwort notiert und eingegeben werden muss, plus ein fünftes noch dazu, dies unabhängig von der Anzahl Spieler.

Swords and Serpents ist ein klassischer Dungeon-Crawler mit solider Präsentation und herrlich klammer Atmosphäre. Zwar vermisst man teilweise etwas die Abwechslung und die eine oder andere Hürde kann etwas frustrierend sein, entdeckungsfreudige Rollenspieler dürften aber darüber hinwegblicken. Mit einem stattlichen Umfang, simpler Bedienung und gut funktionierendem Kampfsystem bietet Swords and Serpents alles, was ein gelungenes RPG ausmacht.


Wertung


7/10

Kommentare



Seppatoni
Swords and Serpents hatte ich zwar bereits einige Male angespielt, aber mich nie wirklich damit angefreundet. Erst als ich mir etwas Zeit für den Titel nahm, um in die Dungeon-Welt vollends einzutauchen, habe ich mich von der beklemmenden Atmosphäre packen lassen. Zwar können manche Kämpfe nervig und die Dungeon-Erforscherei ganz schön frustrierend sein (Karten zeichnen hilft weiter), dennoch motiviert das Abenteuer immer wieder zum Weiterzocken. Swords and Serpents ist sicher keine Perle unter den Rollenspielen, aber ein guter und solider Genre-Vertreter.