Mega Man III


von Seppatoni
10.08.2012

Mega Man wird von seinem Schöpfer Dr. Light zu Hilfe gerufen. Er benötigt dringend die Unterstützung des blauen Bombers bei seinem friedenstiftenden Projekt, an welchem er mit seinem Partner arbeitet. Dabei handelt es sich um niemand geringeren als Dr. Wily, der nach seiner ungebührlichen Vergangenheit doch noch auf den Pfad der Tugend gefunden zu haben scheint. Um das Projekt erfolgreich voranzubringen, sind die beiden Wissenschaftler auf Energiekristalle angewiesen, deren Aufenthaltsort Dr. Wily kennt. Zu allem Übel laufen in diesem Gebiet sämtliche Roboter Amok und zerstören alles, was sich ihnen nähert. Klar, dass sich Mega Man der Mission annimmt und sich auf die Suche nach den Energiekristallen macht.

Wie bereits aus den Vorgängern bekannt, startet ihr sogleich im Stage-Select-Screen, wo ihr euer nächstes Ziel unter den 8 verfügbaren Robo-Meistern auswählt. Mit dabei in der Riege der Bösewichte ist beispielsweise Magnet Man, welcher euch mit zielsuchenden Geschossen attackiert und selber dank großem Magnet am Kopf an der Decke hängenbleiben kann. Hard Man wiederum lässt im wahrsten Sinne des Wortes die Fäuste fliegen und attackiert euch mit der Wucht seiner Körpermasse. Und Gemini Man bekämpft euch gleich zusammen mit seinem Zwilling.

Jeder Obermotz hält sich in einer entsprechenden Stage auf, welche auf seine Eigenschaften zugeschnitten ist. So bekommt ihr es in der Top Man-Stage mit kreiselnden Gegnern und rotierenden Plattformen zu tun, während bei Snake Man kleine bis riesige Schlangen Mega Man am Weiterkommen hindern wollen. Die Gegnerpalette präsentiert sich ebenso wie das Leveldesign als abwechslungsreich und herausfordernd.

Zudem trefft ihr in den Stages regelmässig auf einen mysteriösen Roboter, dessen Namen sich als Break Man herausstellt. Mal hilft er euch den Weg zu ebnen, dann steht er euch wieder als Gegner gegenüber. Wer oder was sich wohl genau hinter diesem Charakter verbirgt?

Wie in den Vorgängern findet nach einem Sieg über einen Bossgegner dessen Waffe Aufnahme in Mega Mans Angriffsrepertoire. Von Snake Man erhält er beispielsweise den Search Snake-Angriff, welcher kleine Schlangen abfeuert, die selbst Wände emporkriechen. Ein Sieg über Top Man wird mit dem speziellen Top Spin belohnt, welcher Mega Man erlaubt, Gegner mit einer Wirbelattacke anzugreifen.

In seinem dritten Abenteuer erhält Mega Man erstmals Unterstützung in Form seines neuen besten Freundes: dem Robo-Hund Rush. Dieser steht ihm von Beginn an zur Seite und verfügt standardmässig über die Fähigkeit Rush Coil, welche ihn durch einen Sprung auf Rushs Rücken wie ein Trampolin in die Höhe schleudert. Weitere Fähigkeiten von Rush sind Rush Marine, welche den Hund in ein U-Boot verwandelt und Mega Man bei Trips durch Unterwasserpassagen hilft, und Rush Jet - hierbei verwandelt sich Rush in eine Plattform, auf welcher Mega Man frei durch die Luft fliegen kann.

Sowohl die Extrawaffen wie auch Rushs Fähigkeiten verbrauchen Energie, welche ihr durch die altbekannten blauen Kapseln wieder auffrischen könnt. Mit den gelben Pendants füllt Mega Man seine Lebensenergie auf. Auch die begehrten E-Tanks sind wieder vorhanden und füllen die Lebensleiste zu einem beliebigen Zeitpunkt wieder auf.

Mega Man verfügt jedoch auch über eine neue Fähigkeit, die in sein Standardrepertoire aufgenommen wurde. Via A-Knopf und Steuerkreuz-Unten kann Mega Man nun am Boden entlang sliden. Dadurch kann er nicht nur durch enge Passagen hindurchgleiten, sondern sich auch wesentlich schneller fortbewegen. Nebenbei dient der Slide auch hervorragend als Ausweichmanöver und kommt in dieser Funktion vor allem zusätzliches taktisches Element in den teils knackigen Bosskämpfen bestens zur Geltung.

Überhaupt wurde etwas an Mega Mans Bewegungsabläufen gefeilt. So erklimmt der blaue Roboter Leitern nicht mehr so träge wie in den Vorgängern, sondern klettert wesentlich flinker die Sprossen hoch. Auch die nervige Eigenschaft, dass Mega Man beim Stoppen noch ein Stückchen rutscht, wurde nun komplett behoben, so dass ein Abbremsen von Mega Man gleich zum Stillstand führt.

Ein Lob verdient Capcom auf für die Mühe, dass Mega Man III einer kompletten PAL-Anpassung unterzogen wurde und damit - im Gegensatz zu den Vorgängern - in allen Bereichen in Originalgeschwindigkeit abläuft. Die großartige musikalische Untermalung profitiert natürlich besonders davon. Passende Kompositionen in Ohrwurm-Qualität begleiten euch durch das Abenteuer, unterstützt von klassischen Mega Man-Soundeffekten, die teils etwas aufgefrischt wurden. Auch grafisch überzeugt das Spiel durchwegs: Klasse animierte Gegner und detaillierte Hintergründe sorgen für einen Augenschmaus. Begleitet werdet ihr jedoch ständig vom NES-typischen Geflacker, welches jedoch in der Regel kaum stört.

Ebenfalls nichts auszusetzen gibt es am Umfang, der im dritten Teil neue Maßstäbe für die Serie setzt. Nachdem ihr die 8 Robo-Meister besiegt habt, dürft ihr einige der Stages nochmals in völlig zerstörtem und verwahrlosten Zustand besuchen und trefft dabei sogar auf einige alte Bekannte. Und selbst wenn ihr diese bewältigt habt, bleibt immer noch ein weiter Weg bis zum Ziel.

Mit Mega Man III liefert Capcom den Höhepunkt der NES-Serie ab. Die dezenten, aber sinnvollen Neuerungen am bewährten Konzept fördern den Spielspaß, der erweiterte Umfang fesselt euch länger an die Konsole und machen Mega Mans dritten Auftritt zu einem Pflichttitel für alle NES-Besitzer. In besserer Form werdet ihr den blauen Robo wohl nirgends vorfinden.


Wertung


10/10

Kommentare



Seppatoni
Mega Man III hatte zum ersten Mal mit der Titelseite auf der Club Nintendo-Zeitschrift meine Aufmerksamkeit gewonnen, der kultige TV-Werbespot tat sein Übriges dazu, dass mein Interesse an der Serie geweckt wurde. In meinen Besitzt gelangte Mega Man III aber tatsächlich durch einen Fund in der Grabbelkiste, als ich es für knapp CHF 30.- erwarb. Und von diesem Moment an hatte mich die Serie in ihren Bann gezogen und bis heute nicht mehr losgelassen. Dass Mega Man III bis heute mein persönliches Highlight darstellt, hat nicht mit einem verklärten nostalgischen Blick zu tun, sondern mit den vielen Feinheiten und Details, welche es anderen Serienteilen gegenüber abhebt. Und dass ich mit meiner Meinung nicht allein bin, habt ihr NES CENTER-Leser ja in verschiedenen Umfragen auf der Website und im Forum auch bestätigt ;)




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