Home Alone


von Seppatoni
04.04.2012

1990 feierte in den amerikanischen Kinos ein Film namens "Home Alone" alias "Kevin allein zu Haus" Premiere. Die Handlung dreht sich dabei um den 8-jährigen Kevin McCallister, der eigentlich über Weihnachten mit seiner Familie in den Urlaub nach Paris fahren sollte, jedoch aufgrund einer Verkettung unglücklicher Zufälle zu Hause vergessen wird. Und da leerstehende Häuser zur Weihnachtszeit ein attraktives Ziel für Einbrecher darstellen, kriegt es auch Kevin mit Verbrechern zu tun. Und hier beginnt auch die Story des Spiels.

Ihr übernehmt die Kontrolle von Kevin, der sein Haus vor Marv und Harry, auch bekannt als die feuchten Banditen, beschützen muss. Die Einbrecher haben es vorderhand auf euch abgesehen und verfolgen euch über das ganze Anwesen der Familie McCallister. Da die beiden schneller unterwegs sind als ihr, nützt simples Davonlaufen relativ wenig. Dafür liegen überall im Haus Gegenstände herum, die ihr als Fallen platzieren könnt, um somit Harry und Marv für kurze Zeit aufler Gefecht zu setzen. Wie im Film dürft ihr dabei auf kleine Spielzeugautos, Nägel oder gar Buzz' Vogelspinne zurückgreifen. Bis zu 3 Fallen könnt ihr gleichzeitig mit euch herumtragen. Ihr könnt jederzeit eine Übersichtskarte aufrufen, welche euch anzeigt, an welchen Orten ihr bereits Fallen platziert habt. Spätestens in der zweiten Hälfte des Spiels solltet ihr immer welche griffbereit halten, da die Gangster nochmals einen Zahn zulegen und weniger lange liegenbleiben.

Das zu verteidigende Anwesen der McCallisters wurde dabei ganz dem Film nachempfunden. Das beginnt beim Wohnzimmer mit Kevin's selbstgeschmücktem Weihnachtsbaum (inkl. Christbaumkugeln als Waffe), führt über das zum Haupthaus mit einem Seil verbundene Baumhaus bis hin zum Keller mit dem furchteinflößenden Ofen. Verschiedene Objekte im Haus bieten euch auch die Möglichkeit sich zu verstecken. Auch können Dachrinnen an den Außenwänden können als kleine Kletterhilfe von Kevin verwendet werden, was jedoch auch auf die beiden Einbrecher zutrifft.

Ziel des Spiels ist es insgesamt 20 Minuten erfolgreich Harry und Marv in Schach zu halten, ohne jedoch dabei erwischt zu werden. Kriegen sie euch aber in die Finger, so ist das Spiel gelaufen und ihr dürft von vorne beginnen.

Während dem Spiel werdet ihr ständig von derselben billigen Dudelmusik begleitet, das von John Williams stammende Home Alone-Theme sucht man vergebens. Die spärlich eingestreuten Soundeffekte untermalen beispielsweise nicht mal den gegnerischen Tritt in eine Falle. Auch grafisch bekleckert sich das Spiel nicht gerade mit Ruhm. Die Animationen der 3 Figuren sind - vor allem bei Kevin - äußerst seltsam anzuschauen. Auch Details wie die stets in Box-Form vorliegenden Fallen vermögen den Eindruck nicht zu verbessern.

Zum Thema Dauerspaß braucht man wohl nicht viel zu sagen: Gerade mal 20 Minuten dauert das Spiel insgesamt, und wenn man das Vorgehen erst einmal geschnallt hat, so steht dem Durchspielen auch nichts mehr im Wege. Und ist man mit dem Spiel durch, so gibt es rein gar nichts, was einen motivieren würde, das Modul erneut einzulegen.

Und wer dennoch Lust auf eine Runde Home Alone verspürt, der wird spätestens durch die völlig verkorkste Steuerung abgeschreckt. Hin- und Herlaufen klappt zwar gerade noch, aber sobald man Kevin eine Treppe besteigen lassen möchte, artet das ganze in einem kompletten Glücksspiel aus. Und selbst wenn man es schafft, ihn auf die Treppe zu lotsen, so muss man ihn erst mal ans andere Ende bringen.

Home Alone ist mal wieder ein Paradebeispiel für eine völlig in den Sand gesetzte Lizenz-Versoftung: Extrem dünner Umfang, eine Steuerung, welche diese Bezeichnung nicht verdient, und eine Spielidee, die weder Abwechslung noch Spannung bietet. Von Wiederspielwert muss man gar nicht erst sprechen. Wartet lieber auf die Weihnachtszeit und zieht euch den Film rein, da habt ihr wesentlich länger Spaß und werdet auch gut unterhalten.

Ein kleines Detail sei aber noch erwähnt: So existieren von dem Spiel zwei Versionen, welche sich durch den Game Over-Screen unterscheiden. Wird bei der einen Variante bloß ein weihnachtlicher Hintergrund und der Schriftzug "oh no!" angezeigt, so bietet die zweite Version zusätzlich Kevin in seiner bekannten Schrei-Haltung.


Wertung


1/10

Kommentare



Seppatoni
Keine Weihnachten ohne mindestens einmal Kevin allein zu Haus gesehen zu haben! Auch wenn ich den Film mittlerweile mehr als auswendig kenne, gehört dieser einfach dazu. Und auch in den frühen 90ern freute ich mich, als ich die (solide) Game Boy-Umsetzung des Films erstmals anzocken konnte. Dementsprechend schockiert war ich, als ich erstmals die NES-Version sah und ich kaum glauben konnte, dass dies tatsächlich alles gewesen sein soll. Ein Haus, eine miserable (Un-)Spielbarkeit und eine Präsentation, die einem den letzten Funken Hoffnung auf Spaß austreibt. Pfui!