Zapper


von Seppatoni
24.10.2018

Die Geschichte


Zeitglich mit den NES wurde in den USA im Oktober 1985 auch gleich das wohl bekannteste Zubehör für Nintendos 8-Bit-Konsole veröffentlicht: Der NES Zapper! Die Plastik-Lightgun wurde zum Launch in den USA im sogenannten „Deluxe“-Bundle der Konsole beigelegt und auch dem wenige Wochen später veröffentlichten und äußerst populären „Action-Set“ lag die Plastikpistole bei. Insbesondere letzteres sorgte im Zusammenspiel mit dem enthaltenen 2-in-1-Kombimodul inklusive Super Mario Bros. und Duck Hunt für eine weite Verbreitung des – im Übrigen auch separat erhältlichen – Zubehörs. In Europa erschien der Zapper zum NES-Launch im September 1986, wenngleich das Bundle mit Super Mario Bros. und Duck Hunt hier nur eine untergeordnete Rolle spielte.

Doch zurück zum Zapper: Wie erwähnt handelt es sich dabei um eine Lightgun aus Plastik. Das japanische Pendant wurde bereits im Februar 1984 veröffentlich und war optisch einer echten Pistole nachempfunden, passend zum zeitgleich erschienenen Wild Gunman. Sogar ein Halfter war separat hierfür erhältlich. Für den westlichen Markt schien diese Optik zu brutal und sollte mehr an ein Spielzeug erinnern. So kam der Zapper zu seinem etwas futuristischen Äußeren, welches an eine Laserpistole erinnert. Während die erste Generation des Zappers noch komplett in Grau gehalten war, so wechselte die Farbe für spätere Geräte auf ein knalliges Orange. Grund für den Farbwechsel war, dass sich der Zapper so noch stärker von echten Waffen unterscheiden ließ.

Im Gegensatz zu Japan, wo nach den drei Spielen Wild Gunman, Duck Hunt und Hogan's Alley nur noch drei weitere Spiele mit optionaler Lightgun-Unterstützung erschienen, genoss das Zubehör im Westen weitaus mehr Popularität. Bei insgesamt mehr als 28 Millionen verkauften Duck Hunt-Modulen kann davon ausgegangen werden, dass mehr als jeder dritte NES-Besitzer die Lightgun sein Eigen nannte.


Verwendung


Den Zapper schließt ihr an den 2. Controller Port der NES-Konsole an. Mit der Plastikpistole in der Hand zielt ihr auf den TV Bildschirm und versucht die anvisierten Objekte zu treffen, beispielsweise im Falle von Duck Hunt die namensgebenden Enten. Mit einem Druck auf den Abzug des Zappers betätigt ihr den Schuss und seht auf dem Bildschirm, ob ihr erfolgreich wart oder nicht.

Um den Zapper optimal nutzen zu können, empfiehlt es sich den Kontrast des Fernsehers so einzustellen, dass das Weiß auch als sauberes Weiß und nicht gräulich ausgegeben wird. Zudem positioniert sich der Spieler am besten vor dem TV auf gleicher Höhe.


Die Technik


Das NES gibt standardmäßig 60 Bilder pro Sekunde aus, ein einzelner Frame dauert somit 0.0166 Sekunden oder knapp 16 Millisekunden. Mit dem Betätigen des Zapper-Auslösers wird der TV-Bildschirm für 1 Frame komplett schwarz. Beim folgenden Frame bleibt der Hintergrund ebenfalls komplett schwarz, die Zielobjekte hingegen werden als weiße Rechtecke dargestellt. Der in der Lightgun angebrachte Sensor erkennt diesen Wechsel von Schwarz auf Weiß und stellt sogleich fest, ob sich die helle Fläche im anvisierten Bereich befindet oder nicht. Die Rückmeldung erfolgt direkt an die Software, welche dies innerhalb dieser beiden Frames umsetzt, bevor wieder die normale Darstellung angezeigt wird. Für das menschliche Auge ist der ganze Prozess jeweils nur als ein kurzes Flackern erkennbar.



Auch wenn der Zapper nicht mehr macht als hell und dunkel zu unterscheiden, so funktioniert er dennoch ausschliesslich auf Röhrenbild-Fernsehern und auch nur in der Original-Auflösung von 240p (NTSC) bzw. 256p (PAL). Moderne LCD- oder Plasma-TVs sind aufgrund des Display-Lags zu langsam und können die Darstellung des schwarzen Screens daher nur verzögert wiedergeben, was wiederum der Zapper nicht mehr erkennen kann. Ebenfalls gilt es zu beachten, dass PAL- und NTSC-Versionen des Zapper und der Spiele nicht untereinander kompatibel sind. Die PAL-Varianten sind auf 50-Hertz-Fernseher ausgerichtet, die NTSC-Pendants auf 60-Hertz-Geräte.


Die Spiele


Neben den ursprünglichen Klassikern Duck Hunt, Wild Gunman und Hogan's Alley, wurde der Westen mit etlichen weiteren Softwaretiteln versorgt, die sich jedoch nicht nur auf simple "Schieß-Spielchen" fokussierten. In Gumshoe steuert ihr etwa den Protagonisten R.L. Stevenson direkt mit der Lightgun, bei Gotcha! benötigt ihr zusätzlich auch das Steuerkreuz des Controllers, um das Bild horizontal scrollen zu können. Andere Spiele wiederum unterstützen den Zapper lediglich optional, so beispielsweise für einzelne Disziplinen in Track & Field II oder gewissen Abschnitte von The Adventures of Bayou Billy, die ansonsten auch mit dem normalen Gamepad gespielt werden können.

Nachfolgend eine Übersicht aller offiziell lizenzierten NES-Spiele mit Zapper-Unterstützung, welche im Westen für das NES erschienen sind:


Name Regionen Unterstützung
The Adventures of Bayou Billy Europa / USA optional
Barker Bill's Trick Shooting Europa / USA
Day Dreamin' Davey USA optional
Duck Hunt Europa / USA
Freedom Force USA
Gotcha! The Sport! USA mit Controller
Gumshoe Europa / USA
Hogan's Alley Europa / USA
Laser Invasion USA mit Controller
The Lone Ranger USA optional
Mechanized Attack USA optional
Operation Wolf Europa / USA optional
Shooting Range USA mit Controller
To the Earth Europa / USA mit Controller
Track & Field II Europa / USA optional
Wild Gunman Europa / USA

Die z.T. bei uns vorhandenen Spieletests können in unserer Gamechecks-Rubrik leicht herausgefiltert werden, indem ihr auf den Spaltentitel „Genre” klickt und nach „Lightgun“-Spielen Ausschau haltet.


Verwendete Quellen:
http://nerdlypleasures.blogspot.ch/2015/09/the-nes-zapper-how-it-works-what-it.html