Metroid


von Phil
22.11.2001

Wir schreiben das Jahr 2000 der neuen Geschichte: Der Verband aller Kulturen und Rassen des gesamten Weltalls wurde gegründet und Frieden herrschte in der Galaxie. Bis die Weltraumpiraten diesen unterbrachen und Terror verbreiteten. Da die Polizei dieser Herausforderung, den Weltraumpiraten den Garaus zu machen, nicht gewachsen war, wurden speziell dafür ausgebildete Kopfgeldjäger angeheuert. Für jeden Piraten, den sie der Polizei lebend zurückbrachten, wurden sie mit einer hohen Summe an Geld belohnt, so dass man die Übeltäter bald, im Jahre 20X5, unter Kontrolle hatte. Doch nicht alle dieser Verbrecher wurden erwischt, und trieben in den hintersten Ecken der Galaxie noch immer ihr Unwesen, bis sie auf die Lebensform Metroid stoßen. Ihr Plan ist es, diese quallenartigen Kreaturen zu züchten und vervielfältigen, um sie als Biowaffe für das Böse einzusetzen. Weitere Spezialeinheiten versuchten das Hauptquartier der Piraten, das tief im Inneren des Planeten Zebes liegt, zu stürmen, doch vergeblich. Nun liegt es an euch, den Spielern, als Kopfgeldjägerin Samus Aran und somit letzte Hoffung für die Menschheit, die unterirdischen Gänge des Planeten Zebes aufzuklären und es den Weltraumpiraten und deren Metroiden ein für alle Mal zu zeigen.

Durch insgesamt 6 Level habt ihr euch zu schlagen, was sich anfangs recht wenig anhört: Doch es gibt in den einzelnen Abschnitten des Spiels viel zu tun! Viel mehr wirken sie wie richtige Welten, die einiges von euch an Fingerfertigkeit und Geschick abverlangen. Ob im dschungelartigen Brinstar, dem vor heißer Lava nur so strotzenden Norfair, den Verstecken verschiedener Endgegner oder in dem einem Labor gleichenden Tourian, bis man hier alles an verschiedenen Arten von Lebewesen und Terrains gesehen hat, vergeht eine ganze Weile Zeit. Da das Spiel sehr umfangreich vom damaligen R&D1-Team programmiert wurde, bekam Metroid einen ausführlichen Passwortmodus spendiert. Dieses Game an einem Stück durchzuspielen, wäre nämlich schon eine recht derbe Prozedur, da es nicht gerade leicht geraten ist. Wie in Kirby’s Adventure oder The Legend of Zelda erweist sich auch hier das zweite Durchspielen als noch schwerer als das erste Mal, denn auch in Metroid bekommt man als kleinen Bonus nach dem Beenden des ersten Durchgangs einen Schwer-Modus geboten.

Ein recht gelungenes und stimmungsvolles Gameplay erwartet euch bei Samus’ erstem Abenteuer auf dem Nintendo Entertainment System. Wenn es auch etwas einseitig klingen mag, so verbringt man sehr viel Zeit damit, sich durch Unmassen von Gegnern zu schießen, wobei eine Vielzahl verschiedener Angriffsmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Womit wir beim nächsten Punkt angelangt wären: Im Laufe des Spiels entdeckt man immer wieder neue Waffen, Items und Upgrades verschiedenster Art. So kann sich Samus später zu einem Ball zusammenrollen, durch enge Passagen kullern und dabei noch Bomben legen. Mit speziellen Schuhen erhöht sich ihre Sprungkraft um ein Vielfaches, und auch verschiedene Rüstungen, wie zum Beispiel der Varia Suit, der den erhaltenen Schaden bei Zusammenprallen mit Gegnern oder deren Schüssen verringert, können eingesammelt werden. Doch alles nur nach und nach! Denn findet man in einer der späteren Welten ein Item, kann man mit diesem des öfteren zuvor unerreichbare Abschnitte in früheren Welten erst jetzt durchqueren, und so kämpft man sich langsam aber sicher durch die Unterwelt von Zebes, bis man die beiden Leibwächter von Mother Brain, dem Anführer der Weltraumpiraten, gefunden und eliminiert hat, um endlich zur finalen Schlacht in Tourian antreten zu dürfen. Mehr sei jetzt aber noch nicht verraten ;), man muss Metroid einfach selbst gespielt haben. Das Gameplay ist zwar nicht perfekt, doch dennoch gelungen.

Grafisch wurde nicht alles aus dem NES herausgeholt, doch muss man bedenken, dass Gunpei Yokoi, damaliger Chefdesigner von Nintendo, und sein Entwicklerteam Metroid schon im Jahre 1986 kreiert hatten. Daher hat man als Hintergrund oftmals nur eine schwarze Wand vor den Augen und die Bitmaps unterscheiden sich oft nur in ihren Farben. Dafür kann der Sound umso mehr überzeugen. Die Melodien vermitteln ein geniales Abenteuergefühl, aber hört doch am besten selbst in der NES Center Music-Rubrik, was man damals schon für musikalische Untermalung auf die Ohren bekam. Die Soundeffekte, die zum Beispiel beim Schießen mit der Plasmakanone auftreten, hätte man zwar verbessern können, doch sind sie noch im grünen Bereich.

Fazit: Metroid ist ein Muss für alle Action-Adventure-Fans, die auch die klassischen Sidescroller von damals mögen. Für das NES ist es wohl eines der Genre-Referenzen, das durch seine Story, Spieltiefe und der passenden Musik absolut überzeugen kann!


Wertung


8/10

Kommentare



Phil
Ich liebe die Metroid-Spiele einfach, egal ob auf dem NES, Gameboy oder SNES. Die unglaublich dichte Atmosphäre, die man bei NES Games nicht allzu oft vorfindet, war und ist das Besondere an Metroid für mich. Dazu kommt das aufrüstbare Waffenarsenal und die Tatsache, dass sich Samus am Ende des Spiels gegen alle Erwartungen als Frau herausstellt. Für viele wird dieses Action-Adventure recht eintönig erscheinen, doch hat man die Serie erst einmal lieb gewonnen, will man nicht mehr aufhören zu spielen!



Chancell
Wer jemals Hand an dieses klaustrophobische Science-Fiction-Meisterwerk gelegt hat, kann meine euphorische Äußerung sicherlich nachempfinden. Mit einer charmanten Protagonistin streift ihr durch düstere Kellergewölbe und fürchtet euch jede Sekunde vor plötzlich auftretenden, extraterrestrischen Planeten-Ungetier. Bewusst actionbetont und adrenalinfördernd präsentieren sich die spacig-gestalteten, schon fast obligatorischen Endgegner. Mit Metroid hat Gunpei Yukois Team und R&D1 einen für mich einzigartigen Genre-Mix aus Shoot 'em Up, Jump 'n' Run und Adventure abgeliefert. Science-Fiction-Freaks, die sich im Gucken der "Alien"-Filme schon textsicher sind, finden in Samus Aran eine neue (virtuelle) Reisebegleiterin im Kampf gegen das "Böse" ;)



Seppatoni
Von der Atmosphäre her gesehen ist Metroid wohl das Vorzeigespiel auf dem NES. Der düstere Soundtrack, die von Lava durchströmten Höhlen und die zahlreichen Kreaturen schaffen ein geniales Ambiente. Zusätzlich glänzt das Spiel mit knackigen Rätseln, eingestreuten Adventure-Elementen und einer riesigen Welt, die in einem den Forschungsdrang weckt. Zwar steigt der Schwierigkeitsgrad gegen Ende ungemein an, trotzdem gehört Metroid in jede gut sortierte Videospielesammlung.