Mach Rider
von Seppatoni
08.12.2024
Wir schreiben das Jahr 2112. Die Erde wurde von außerirdischen Eindringlingen überfallen, eine Stadt nach der anderen wird von den Aliens unterjocht, das Ende der Menschheit scheint nah. Die letzte Chance, den Planeten zu retten, besteht darin, von Sektor zu Sektor zu rasen, nach Überlebenden zu suchen und sich dem Kampf gegen die Außerirdischen zu stellen. Eine Aufgabe für Mach Rider!
Mit eurem schwer bewaffneten Motorrad brettert ihr über die verschiedenen Strecken auf dem Weg zur nächsten Stadt. Die Geschwindigkeit reguliert ihr über die vier Gänge eures Bikes, eine Bremse sucht ihr vergebens. Diese würde auf eurer Mission sowieso nur hinderlich sein: Eure Aufgabe besteht darin, die angezeigte Strecke bis zum nächsten Sektor unbeschadet zu absolvieren. Vor jedem Abschnitt habt ihr die Wahl zwischen zwei Kursen mit unterschiedlichem Verlauf, welche euch ans Ziel führen.
Während eurer Rettungsaktion macht ihr Bekanntschaft mit zahlreichen Hindernissen auf der Strasse. Wasser- und Öllachen sowie Stacheln bringen Mach Rider ins Schleudern. Felsbrocken, Ölfässer oder Bombenkugeln sorgen für einen direkten Crash. Die beiden Letztgenannten können mit Hilfe des integrierten Maschinengewehrs beseitigt werden. Dieses beherbergt 80 Schuss - bei jeder Attacke werden 2 Projektile abgefeuert. Geht also sparsam damit um.
Gute Dienste leistet eure Waffe auch, wenn außerirdische Gegner Jagd auf euch machen. Diese treten mit eigenen motorisierten Gefährten auf den Plan und versuchen euch zu rammen und von der Straße zu bugsieren. Werdet ihr verfolgt, erkennt ihr sie bereits im eingeblendeten Rückspiegel. Seid ihr mit niedriger Geschwindigkeit unterwegs und werdet angerempelt, endet die Kollision direkt in einem Crash, was mit Energie- oder später sogar einem Lebensverlust bestraft wird.
Die Gegner treten dabei in unterschiedlichen Varianten auf. Je nach Farbe halten sie deutlich mehr aus und sind schwieriger aus dem Weg zu räumen. Dafür erhaltet ihr umso mehr Punkte, wenn ihr sie abschießt oder sogar von der Strecke schubst. Nach 3 absolvierten Strecken werdet ihr mit einem Extraleben belohnt.
Neben dem oben beschriebenen „Fighting Course“ bietet Mach Rider aber noch zwei weitere Spielmodi. Im „Endurance Course“ müsst ihr den Parcours innerhalb eines vorgegebenen Zeitlimits absolvieren. Leben oder Energie sind hier nicht relevant. Im Modus „Solo Course“ gilt dasselbe wie bei der Endurance-Variante, jedoch trefft ihr hier auf keine Gegner.
Ihr seid mit den beinhalteten Strecken unzufrieden oder verlangt nach mehr? Dann kommt der „Design Mode“ zum Zug. Mach Rider beinhaltet nämlich einen Leveleditor, mit dem ihr eure eigenen Strecken gestalten und in den 3 verschiedenen Spielmodi zocken könnt. Aus zahlreichen verfügbaren Elementen könnt ihr eure liebsten Streckenteile am Reißbrett zusammensetzen und so eure eigene Strecke basteln. Startet ihr das Spiel mit eurer Strecke, werdet ihr durch die aufsteigenden Stages geführt. Hindernisse und Gegner werden dabei automatisch platziert.
Kurios: Die Menüpunkte Save und Load wurden aus dem Famicom-Disk-Original übernommen, haben beim NES-Moduls jedoch keine Funktion. Mehr noch: Betätigt ihr Load, kann dies sogar zu einem Freeze des Spiels führen.
Technisch besticht Mach Rider trotz des Alters durch die flotte Grafik in 3D-ähnlicher Perspektive, die nicht nur schnell, sondern leider auch etwas ruckelig durch die Rennaction führt. Gegner oder Hindernisse ploppen bei hoher Geschwindigkeit teils auch etwas spät auf, vorsichtiges Fahren hilft dabei. Musikalisch werdet ihr von einem treibenden Stück begleitet. Auch die Jingles in den Intros fügen sich sehr gut ins Geschehen ein. Die Effekte hingegen sind lediglich solide, aber passen gut.
Der Umfang mit insgesamt 40 Strecken, aufgeteilt in 10x 2 Kurse, benötigt einiges an Spielzeit, wenn ihr alles sehen wollt. Dazu trägt auch der heftige Schwierigkeitsgrad bei. Gefordert sind hohe Reaktionsschnelligkeit und geschicktes Hantieren mit der Gangschaltung. Wer einfach nur drauflos rast, wird kein Land sehen. Etwas Frusttoleranz kann nicht schaden, wenngleich die langsamere Geschwindigkeit der PAL-Version die Situation etwas entschärft.
Mach Rider ist eine solide Mischung aus Racer und Action-Titel. Die Raserei macht durchaus Spaß, leidet aber etwas unter den technischen Einschränkungen und dem hohen Schwierigkeitsgrad. Hervorzuheben ist der integrierte Leveleditor, der euch zahlreiche Möglichkeiten gibt, das Spielgeschehen in begrenztem Rahmen mitzugestalten. Erfahrene Freunde des Spielprinzips werden durchaus Spaß an diesem Nintendo-Klassiker haben, alle anderen werden sich wohl schnell wieder einem anderen Titel widmen.
Wertung
6/10
Kommentare
Seppatoni
Als Titel der Bienengräber-Generation erstaunt Mach Rider mit einer schicken 3D-Ansicht, die jedoch Fluch und Segen zugleich ist. Die Darstellung ist grad auf neueren Fernsehern nicht allzu flüssig, dazu ist das Spielgeschehen oftmals zu schnell, um rechtzeitig reagieren zu können. Wer jedoch die Strecken etwas kennenlernt und sein Fahrverhalten anpasst, wird durchaus den einen oder anderen Erfolg verzeichnen können. Diese habe ich jedoch erst dank der Aufnahme in die Nintendo Switch Online-Bibliothek erfahren. Auf dem NES endete mein Rettungseinsatz meist bereits nach wenigen Levels.