Excitebike
von Seppatoni
12.01.2004
Knatternde Motoren, schlammige Pisten, gefährliche Hindernisse und Fahrer, die bereit sind, alles zu geben. Falls diese Sachen dein Herz höher schlagen lassen, dann bist du bei Excitebike genau richtig. Zwar hat der Rennspielklassiker schon knapp 20 Jahre auf dem Buckel, trotzdem erfreut er sich nach wie vor großer Beliebtheit. Gastauftritte in Animal Crossing (GCN) und dem hervorragenden Nachfolger Excitebike 64 (N64) sowie ein Wiedererscheinen als Spiel für den Card-E-Reader (Zubehör für den GBA) zeigen, dass das Spiel längst nicht in Vergessenheit geraten ist. Und was kaum einer weiß: Der Macher von Excitebike ist niemand geringeres als Shigeru Miyamoto, weltbekannter Spieledesigner und Erfinder von Mario, Zelda und Co.
Das Game selber ist, wie schon angedeutet, ein Motocross-Rennspiel. Auf einem Motorrad gilt es, zwei Runden auf einer Strecke möglichst schnell hinter sich zu bringen und am Ende auf einem der drei vordersten Plätze des Siegertreppchen zu stehen. Das besondere an den Strecken ist aber, dass es eigentlich keine Runden an sich gibt, sondern nur kurvenlose, immer gerade aus führende Bahnen. Wer jetzt denkt, er könne einfach mit gedrückter Taste drauflos rasen, der irrt sich: Zahlreiche Hindernisse wie Schanzen, Schlammpfützen oder Verengung der Strecke machen dem Fahrer die Aufgabe nicht leicht. Vor allem bei Sprüngen ist Vorsicht geboten, denn landet ihr in einem falschen Winkel, stürzt der Fahrer vom Bike, was wertvolle Zeit kostet. Geschicktes Ausweichen bei gegnerischen Fahrern und streckenbedingten Hindernissen ist ebenfalls gefragt. Rückt euch ein anderer Biker doch mal zu sehr auf die Pelle, so touchiert einfach sein Vorderrad mit eurem Hinterrad und der Gegner liegt am Boden. Verschätzt ihr euch allerdings bei diesem Manöver, fegt's euch selber von der Strecke. Mittels B-Knopf könnt ihr zudem einen Turbo einsetzten, welcher die Geschwindigkeit eures Motorrads in die Höhe schnellen lässt. Behaltet dabei aber immer die Temperaturanzeige im Auge, denn ist der Motor mal überhitzt, so bleibt euch nichts anderes übrig, als am Seitenrand zu warten, bis die Maschine wieder betriebsbereit ist. Bevor es soweit kommt, nehmt ihr also besser den Finger vom Turbo-Button oder fahrt über ein spezielles, kleines Feld auf der Strecke, welches eure Temperatur wieder in den Anfangszustand zurückversetzt.
In insgesamt drei verschiedenen Spielmodi dürft ihr euch austoben. Modus A erlaubt euch, alleine die fünf Strecken unsicher zu machen, während ihr es im Modus B mit zahlreichen gegnerischen Motorradfahrern zu tun bekommt, die aber mehr als zusätzliche Hindernisse auf der Strecke fungieren und weniger als Konkurrenten. Die Krönung ist jedoch der Editor, in welchem ihr eure eigenen Strecken zusammenbasteln könnt. Eurer Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt: Ne Schanze hier, ne Pfütze da, usw. - die Möglichkeiten sind schier unbegrenzt.
Technisch kommt das Spiel relativ schlicht daher. Die Zwischenbilder sind unspektakulär und die Farbwahl bei einigen Strecken doch eher merkwürdig, bedenkt man allerdings, dass es sich bei Excitebike um ein Spiel der ersten Generation handelt, so kann man ohne Probleme darüber hinwegsehen. Ähnlich sieht's beim Sound aus. Nur spärlich gibt es einige Musikstücke zu hören, wobei schon die Titelmelodie als unpassendes Gedudel abgestempelt werden muss. Während dem Spiel werdet ihr aber von passendem Motorensound begleitet und auch die übrigens Soundeffekte können sich durchaus hören lassen. Absoluter Höhepunkt bleibt zumindest die kultverdächtige Melodie bei der Siegerehrung, welche sogar 1:1 in den Nachfolger Excitebike 64 übernommen wurde.
Vom Gameplay her gibt es eigentlich nichts zu bemängeln. Die Steuerung ist tadellos und das Spiel jederzeit fair. Die Anzahl Strecken ist mit fünf zwar nicht gerade gewaltig, aber dank des Streckeneditors ist das schnell wieder wettgemacht. Was allerdings schmerzlichst vermisst wird, ist eine Speichermöglichkeit, welche in der japanischen Version für das Famicom Disk System noch enthalten war. Eigene Strecken und Rekordzeiten sind somit nur solange verfügbar, bis das NES ausgeschaltet wird. Zudem w舐e ein 2-Spieler Modus ebenfalls wünschenswert gewesen. Trotz dieser Kritikpunkte bekommt ihr mit Excitebike aber einen absoluten Rennspielklassiker geboten, der für eine Runde zwischendurch immer perfekt geeignet ist.
Wertung
7/10
Kommentare
Seppatoni
Wirklich extrem schade, dass die Rekordzeiten nicht gespeichert werden können, denn in Animal Crossing (GCN) sieht man ja, welche Sucht die Rekordjagd bei diesem Spiel auslösen kann. Mein Tipp: Notiert euch einfach die Zeiten und tauscht diese auch mal mit Freunden aus! Erinnert ihr euch noch an den Wettbewerb im Forum? :-) Spielerisch ist das Game aber ohne größere Mängel und über die Schlammpisten zu heizen macht wirklich extrem viel Laune. Das Game darf in keiner gut sortierten NES-Sammlung fehlen
Phil
Excitebike ist das perfekte Game für zwischendurch: Einlegen, ein paar Runden drehen und Spaß haben. Aber auch die Jagd auf Rekordzeiten kann durchaus motivierend sein, vorausgesetzt man hat ein paar Gegenspieler und unterbietet sich dann gegenseitig. Der Rennstreckeneditor ist dann natürlich das Tüpfelchen auf dem i, da er bei nur fünf Standardstrecken für mehr Abwechslung sorgt. Alles in allem ist Excite Bike ein gelungener Titel, der sich nicht umsonst großer Beliebtheit unter den NES Fans erfreut.
Sokrates
Selbst ohne den Streckeneditor war ich für lange Zeit an dieses Spiel gefesselt, da ich früher (und auch heute noch) eine große Schwäche für Rennen jenseits von asphaltierten Strassen hatte. Doch der wirkliche Hammer ist nun einmal Editor, wovon wahrscheinlich alle Fans des Spiels überzeugt sind. Die eigenen Strecken zu kreieren und hart auf hart auszuprobieren macht unglaublich Laune und ist auch heute noch eine Garantie für Langzeitmotivation.