Castlevania II - Simon's Quest
von Seppatoni
30.01.2003
Es sind bereits Jahre vergangen, seit Simon Belmont Transsylvanien von Dracula's Herrschaft befreit hatte, doch immer noch machen ihm die Wunden und Schmerzen dieses entscheidenden Kampfes zu schaffen. Wunden, die vor allem an seiner Seele nagen. Eines Tages erschien ihm eine kleine, wunderschöne Fee, welche ihm erzählte, dass Dracula's Fluch auf ihm liege. Und solange dieser Fluch vorhanden sei, werde dieser an seiner Lebensenergie zehren, bis nichts mehr vorhanden ist. Und es gibt nur einen Weg, diesen Fluch zu brechen: Simon muss die letzten 5 sterblichen Überreste Draculas (Rippe, Herz, Auge, Klaue und Ring) ausfindig machen und einsammeln und am Ort des letzten Kampfes, Castlevania, verbrennen. Die Fee sprach ihm noch einmal Mut zu, bevor er sich aufmachte, Dracula endgültig zu beseitigen.
Simon's Reise startet im Dorf Jova. Neben den Dorfeinwohner, mit welchen Gesprächen geführt werden können, wobei oftmals ein wichtiger Hinweis preisgegeben wird, findet man auch Händler und eine Kirche. Während die Kirche zur Auffrischung der Kräfte dient, kann man beim Händler für die im Kampf gegen Dracula's Monster errungene Herzen lebensnotwendige Items erstehen. Das heilige Wasser beispielsweise ermöglicht es Simon, unechte Wände verschwinden zu lassen, während der weiße Kristall unsichtbare Plattformen zum Vorschein bringt. Dieser kann übrigens im späteren Verlauf des Spiels gegen einen blauen und auch einen roten eingetauscht werden, welche völlig neue Fähigkeiten aufweisen. Daneben gibt es natürlich auch allerlei Spezialwaffen (Messer, Diamant, Dolch, usw.) zu finden und - für den Kampf gegen Vampire fast schon Pflicht - natürlich auch Knoblauch. Ein weiteres nützliches Item sind die Loorberen, welche Simon vorübergehend unverwundbar machen und ihm dadurch das Durchqueren der Sümpfe ermöglichen. Unverzichtbar ist auch das Aufmotzen der Peitsche. Kommt man zu Beginn mit der normalen Lederpeitsche noch gut voran, so sind später der Morgenstern oder gar die Feuerpeitsche unentbehrlich. Diese sind jedoch nicht nur in den Shops zu erstehen, es gilt sie teilweise auch in der Wildnis in den verwinkeltsten Ecken aufzuspüren.
Man merkt hier schon, dass es im Vergleich zum ersten Teil ausgesprochen viele Adventure-Einlagen gibt. So präsentiert sich die Spielwelt nicht anders. Während im ersten Teil das Abenteuer nur in Castlevania stattgefunden hat, gilt es nun, eine riesige Welt mit zahlreichen Weggabelungen zu erkunden. Oftmals scheint der Weg nicht mehr weiterzugehen, aber mit dem richtigen Item ist auch dieses Problem schnell aus der Welt geschafft. Simon durchreist die Welt auf der Suche nach den 5 Schlössern, welche Dracula's sterbliche Überreste beherbergen. Dort wird man nicht nur mit den stärksten Monstern konfrontiert, es gilt auch zahlreiche Rätsel zu lösen und happige Passagen zu überwinden. Die magische Kugel, in der Dracula's Körperteil aufbewahrt wird, ist nur mit einem Eichpflock zu knacken und der Verkäufer dieses Utensils hält sich irgendwo im Schloss versteckt. Zwischendurch erscheinen auch starke Zwischengegner, wie beispielsweise der Grim Reaper, auch bekannt als Gevatter Tod, oder Phantomia.
Rollenspiel-typisch kann sich Simon auch durch das Bestehen von Kämpfen weiterentwickeln, wodurch seine Energieleiste zunimmt. Außerdem ist es wichtig ist, wie schon erwähnt, Herzen zu sammeln, welche ebenfalls von Zeit zu Zeit durch das Besiegen von Gegnern zum Vorschein kommen. Dies beherbergt leider einer der Negativpunkte des Spiels, da oftmals eine zeitraubende Herz-Sammelei beginnt, wenn man mal eine stärkere Peitsche kaufen will. Würden die Herzen öfters auftauchen, wäre das Spiel zwar etwas kürzer, aber die langatmigen Sammel-Szenen würden wegfallen.
Erwähnenswert ist auch, dass Simon's Quest eines der allern ersten Spiele war, welche mit dem Tag/Nach-Zyklus ausgestattet waren. Dies hat natürlich auch auf die Umgebung Einfluss. So herrscht Tagsüber in den Dörfern reges Treiben und die Leute können in ihren Häusern besucht werden, während Nachts alles verriegelt ist und Zombies die Gegend unsicher machen. In der Dunkelheit werden auch die Monster stärker und müssen durch doppelt so viele Treffer als normalerweise ausgeschaltet werden, dementsprechend gibt es aber auch mehr Herzen zu sammeln.
Positiv zu erwähnen sind die zahlreichen, gut animierten Gegner, welche für Abwechslung sorgen. Dies trifft auch auf die Schauplätze zu. Mal kämpft man auf einem Friedhof und auf einmal findet man sich unter einem See wieder. Auch diese wurden grafisch außerordentlich gut in Szene gesetzt, so dass es bei der Grafik generell überhaupt nichts zu meckern gibt, außer das es hier und da ein bisschen flackert - ist aber nicht weiter schlimm. Zum Sound muss man bei den Casltevania-Spielen wohl kaum etwas sagen - dies trifft auch bei diesem Spiel voll zu. Die genial komponierten Musiken kann man auch nach Jahren noch hören, ohne dass sie nerven, dafür steht vor allem das Tages-Theme der Oberwelt, auch bekannt unter dem Titel "Bloody Tears", welcher wohl einer der bekanntesten Castlevania-Sounds sein dürfte.
Castlevania II - Simon's Quest verbindet auf interessante Weise verschiedene Genres miteinander. Ob Action-, Jump 'n' Run- oder Adventure-Szenen, in diesem Spiel ist alles vorzufinden. Und es ist keineswegs so, dass eines der Genres das Spiel dominieren würde, die Dosierung ist optimal gelungen. Negativ anzumerken ist, wie schon erwähnt, die langweilige Herzchen-Sammelei. Ebenfalls wirkt es störend, dass oftmals lange Wege von einem Punkt zum anderen zurückgelegt werden müssen und diese dann auch für den Rückweg wieder benutzt werden müssen. Dieser Kritikpunkt weitet sich auf die Passwort-Funktion aus: Man hat zwar alle gesammelten Gegenstände noch bei sich, die Reise beginnt jedoch wieder am Anfangspunkt des Spiels. Doch trotz all dieser negativen Aspekte bleibt Castlevania II - Simon's Quest ein Spitzentitel, der zwar aufgrund seiner Struktur etwas aus der Reihe fällt, aber trotzdem ein erstklassiges Action-Adventure darstellt.
Wertung
8/10
Kommentare
Seppatoni
Dies war das erste Spiel mit Passwort-Funktion, dass ich kennengelernt habe. Und damals wusste ich noch nichts mit dem Ding anzufangen, also hab ich das Spiel in einem Ruck ruchgespielt, weiß auch nicht mehr wie lange ich damals vor der Glotze sass :-) Jedenfalls hat mich das Teil zu dieser Zeit schon restlos begeistern können und auch heute noch krame ich das Spiel gerne mal wieder hervor und peitsche mich gegen Werwolf & Co. durch - Ein heißer Tipp!
Sokrates
Nachdem ich mich unsterblich in den ersten Teil verliebt hatte, dauerte es ein Weilchen, bis ich mich an die Fortsetzung gewöhnt hatte. Als ich dann aber nach einigen Stunden vollständig in die schaurig schöne Welt von Castlevania II eingetaucht war, konnte ich mich kaum mehr davon loslösen. In Punkto Atmosphäre erreicht es meiner Ansicht nach nicht ganz das Niveau des ersten (und dritten) Teils, aber dennoch gibt es für mich als alten Castlevania-Hasen kein Vorbeikommen. :)