The Battle of Olympus


von Seppatoni
19.10.2014

Ende der 80er war in Japan die Blütezeit der seitlich scrollenden 2D-Action-Adventures. Mit Spielen wie Faxanadu oder Zelda II - The Adventure of Link gab es etliche hochwertige Genre-Vertreter, welche die hungrige Spielerschaft zufrieden stellte. Auch Entwickler Infinity wollte etwas vom Kuchen abhaben und bereicherte die Softwarepalette des NES mit The Battle of Olympus, das im Westen von Brøderbund vertrieben wurde.

Die Handlung spielt im antiken Griechenland. Ihr schlüpft in die Rolle von Orpheus, welcher seiner geliebten Helene ewige Liebe geschworen hat. Tragischer Weise wurde sie eines Tages durch einen Schlangenbiss getötet. Nach drei Tagen der Trauer hörte Orpheus die Stimme von Aphrodite, der Göttin der Liebe, welche ihm mitteilte, dass Helene nicht wirklich dahingeschieden sei, sondern ihre Seele in der Unterwelt Tartarus gefangen gehalten werde, wo sie die Königin an der Seite des Unterwelt-Herrschers Hades werden solle. Die einzige Möglichkeit, Helene zu retten, ist das Aufspüren der drei Nymphen, welche euch Zugang zu Hades’ Reich verschaffen können.

Um die besagten Nymphen zu finden, benötigt Orpheus die Hilfe verschiedener Gottheiten des antiken Griechenlands. Die Tempel der Götter sind über neun Gebiete in ganz Griechenland verteilt. Euer aktueller Aufenthaltsort wird stets in einer Karte eingeblendet. Die Götter geben euch wichtige Hinweise für euer Abenteuer und helfen euch mit neuen Items weiter. So lassen euch beispielsweise Hermes’ Sandalen höher springen und an der Decke entlanglaufen, während Athenes Schild euch vor gegnerischen Attacken beschützt. Auch auf tierische Helfer seid ihr im Verlaufe des Abenteuer angewiesen. Mit Harfe und Okarina ruft ihr das geflügelte Ross Pegasus oder einen Delfin herbei, welche euch Zugang zu anderen Gebieten verschaffen.

Um die Tempel der Gottheiten zu erreichen, gilt es so manchen beschwerlichen Weg auf sich zu nehmen. Dabei kriegt es Orpheus auch mit zahlreichen Widersachern aus der Unterwelt zu tun. Neben kleineren Gegnern kommen euch auch so manche Wesen der griechischen Mythologie in die Quere: Von Zerberus über Hydra und Zyklopen bis hin zum Minotaurus. In Griechenland trefft ihr aber auch auf zahlreiche Personen, die euch wohlgesinnt sind, mit Tipps weiterhelfen oder euch vor Gefahren warnen. An manchen Orten könnt ihr zudem hilfreiche Items erstehen. Als Währung werden Oliven verwendet, die ihr meist nach dem Besiegen von Gegnern erhaltet. Ebenso hinterlassen manche Feinde auch Herzen, welche euren Energievorrat wieder auffüllen. Diesen könnt ihr durch das Auffinden von Ambrosia zusätzlich erweitern. Dies wird auch bitter nötig sein, denn je weiter ihr in die verschiedenen Gebiete Griechenlands vordringt, desto stärker werden eure Widersacher.

Neben belebten Orten wie der Hauptstadt Athen trefft ihr auch auf die hoch gelegenen, felsigen Landschaften Phthias’, die gefährlichen Ruinen Laconiens oder dem verzwickten Labyrinth des Minotaurus auf Kreta. Solltet ihr unterwegs von Gegnern besiegt werden, so dürft ihr am Eingang des Gebietes wieder starten, jedoch verliert ihr sogleich die Hälfte der gesammelten Oliven. Das wird mit Sicherheit auch das eine oder andere mal vorkommen, denn das Spiel offenbart sich als ziemliche Knacknuss. Zahlreiche Passagen und Kämpfe verlangen euch einiges ab, dazu habt ihr auch mit der Steuerung ab und an zu kämpfen. Denn diese erweist sich stellenweise als ziemlich unpräzise, vor allem im Umgang mit dem Schild kann sich das als äußerst nervig erweisen, da ihr unnötig viele Gegentreffer einstecken müsst, auch wenn das Schild im Grunde korrekt platziert war. Ebenso kann es frustrierend sein, nach einer Niederlage am Ende eines Abschnittes nochmals komplett vom Anfang der Region beginnen zu müssen. Immerhin entschärfen hier die Fortsetzungsmöglichkeiten via Passwort in den verschiedenen Götter-Tempeln die Situation ein wenig.

Einige der Hintergrundmusikstücke können nach einer gewissen Zeit etwas nervig werden, ansonsten wird musikalisch und grafisch solide Kost geboten. Positiv zu erwähnen ist der Umfang des Spiels, denn bis ihr eure Helena wieder in die Arme schließen könnt, vergehen zahlreiche Stunden. Insgesamt ist The Battle of Olympus ein gelungener Action-Adventure-Mix, der aufgrund einiger Schwächen nicht ganz mit den großen Vorbildern Zelda II oder Faxanadu mithalten kann, aber dennoch gute, unterhaltsame Kost für Fans von 2D-Action-Adventures bietet.


Wertung


7/10

Kommentare



Seppatoni
Schon eine gefühlte Ewigkeit stand The Battle of Olympus auf meiner To Do-Liste, bis ich es nun endlich in Angriff nahm. Das Abenteuer im antiken Griechenland zog mich sogleich in seinen Bann und bescherte mir viele Momente der Spannung und Freude, aber leider auch nicht gerade wenige frustige Erlebnisse. Trotzdem tat dies dem Spaß insgesamt keinen Abbruch und das Spiel motivierte mich, weiterzuspielen, bis Helene schließlich wieder wohlbehalten vor meinem Helden stand.



Yamato
Freunde von klassischen 2D Action-Adventures kommen auf dem NES an Battle of Olympus nicht herum. Rückblickend wirkt das Griechenland-Abenteuer im Vergleich mit Faxanadu etwas offener und größer auf mich, da die Schauplätze z.T. abwechslungsreicher anmuten und die Abschnitte durch mehrere Ein- und Ausgänge z.T. sehr vernetzt sind. Zudem offenbaren sich hier durch den Erwerb neuer Fähigkeiten nach und nach neue Wegrouten. Die Bewohner Griechenlands versorgen euch das ganze Spiel über mit oft wichtigen Hinweisen (anders als in einem Castlevania II), die euch manchmal zum Mitdenken animieren. Mir hat es großen Spaß gemacht, Battle of Olympus auf diese Weise nach und nach zu entschlüsseln. Wer obgleich des hohen Schwierigkeitsgrades bis zum Ende durchhält, wird zudem mit einen wirklich schönen Showdown belohnt.