Reinigung von Modulen /
Instandsetzung des Pin-Connectors
von Yamato
Aktualisiert am 06.02.2017 / Erste Veröffentlichung: 12.11.2001
Welcher NES-Fan kennt das nicht? Ihr steckt ein Spiel in den Modulschacht und werdet nach dem Einschalten mit einem grauen Bildschirm und einer blinkenden Power-LED konfrontiert, anstatt das eigentliche Spiel zu sehen. Ihr nehmt das Modul heraus, pustet kräftig über die Kontakte und steckt es wieder in die Konsole. Vielleicht ist der graue Bildschirm nun futsch, doch dafür wimmelt es nur so von Grafikfehlern. Vielleicht steckt das Modul ja nicht richtig im Slot? Also das Spiel wieder heraus, noch einmal kurz über die Kontakte gepustet und wieder in das NES zurück. Nachdem das Spiel nun scheinbar fehlerfrei anläuft, stürzt es nach nach wenigen Sekunden mitten im Spielgeschehen ab...
Frustriert fragt ihr euch, woran das liegt und wie ihr derartige Probleme vermeiden könnt. Aber lasst nicht euren Schädel qualmen, sondern legt selbst Hand an! In diesem Artikel möchten wir euch an unseren eigenen Erfahrungen teilhaben lassen und gehen nicht nur darauf ein, wie das Problem entsteht, sondern liefern euch auch praktische Lösungstipps. Denn nichts ist ärgerlicher, als der Ausfall einer geliebten Konsole.
Wie das Problem entsteht
Ursache des grauen Bildschirms und der blinkenden Power-LED ist der im NES verbaute Pin-Connector: NES-Module werden anders als z.B. beim Super Nintendo nicht einfach nur in die Konsole eingesteckt, sondern müssen zusätzlich mittels eines Federmechanismus heruntergedrückt werden, damit ein elektrischer Kontakt hergestellt werden kann.
Leider leiert diese Konstruktion mit den Jahren aus, sodass besonders leicht verschmutzte Module irgendwann nicht mehr zuverlässig abgespielt werden können. Selbst sorgfältig aufbewahrte Module können nach vielen Jahren plötzlich Probleme verursachen, wenn sich irgendwann ein leichter Schmutzfilm auf den Kontakten ablagert, welcher den elektrischen Kontakt blockiert. Auch der im NES verbaute Pin-Connector kann mit den Jahren verschmutzen, sodass auch zuvor gründlich gereinigte Module ggf. nicht sofort starten.
Bringt eine Reinigung der Spiele und des Pin-Connectors keine Abhilfe, liegt die Ursache des Problems in einem durch jahrelange Benutzung zu sehr ausgeleierten Pin-Connector. Ein ausreichender elektrischer Kontakt zwischen NES und Modul kann hier dann schlichtweg nicht mehr zustande kommen. Für alle diese Probleme gibt es bewährte Lösungsansätze, die wir euch im Folgenden vorstellen wollen.
Lösungen
Als erstes sollten die Modulkontakte gereinigt werden. Ihr solltet es ab jetzt vermeiden, über die Kontakte drüber zu pusten. Zwar kann dies kurzfristig für Abhilfe sorgen, allerdings gelangen durch das Pusten kleinste Speichelpartikel auf die Kontakte. Dies ist zu vermeiden, weil die im Speichel enthaltene Säure die Kontakte mit der Zeit angreift. Stattdessen wollen wir mit geeigneten Mitteln für ein gutes Ergebnis sorgen.
Reinigung der Spielmodule:
Tränkt ein Wattestäbchen in eine Isopropylalkohol-Mischung (erhältlich in allen Apotheken) und rubbelt damit den Schmutz von beiden Seiten der Modulkontakte herunter. Alternativ könnt ihr die Kontakte auch mit speziellem Kontaktreiniger aus dem Elektrofachmarkt säubern. Achtet in diesem Fall aber unbedingt darauf, dass der Kontaktreiniger nicht fettend ist, da andernfalls die Kontakte in Mitleidenschaft gezogen werden.
Ihr werdet sicher erstaunt sein, wie viel Schmutz sich von den Kontakten oft entfernen lässt. Tauscht die Wattestäbchen regelmäßig gegen neue aus, wenn diese zu dreckig geworden sind. Sollte sich kein Schmutz mehr durch relativ kräftiges Schrubben am Wattestäbchen zeigen, seid ihr mit der Reinigung des Moduls fertig. In der Regel sollte es jetzt wieder so gut funktionieren, als wenn es gerade erst neu gekauft worden wäre. Falls nicht, solltet ihr die Modulkontakte erneut auf ihre Sauberkeit prüfen und ggf. noch mal nachreinigen. Falls das Spiel dann immer noch nicht startet, sollte der Pin-Connector innerhalb des NES wie folgt gereinigt werden...
Reinigung des Pin-Connectors:
Jetzt wird es etwas aufwendiger, da der Pin-Connector im Inneren der Konsole liegt und ohne eine Öffnung des NES-Gehäuses nicht erreichbar ist. Ihr müsst dazu die 6 Schrauben an der Unterseite des NES mit einem Kreuz-Schraubendreher herausdrehen, um den Deckel der Konsole abnehmen zu können. Anschließend entfernt ihr durch Lösen der Schrauben das silberne Schutzblech.
Nun kann der Pin-Connector von Hand gereinigt werden. Hierzu lässt sich sehr gut eine in Isopropylalkohol getränkte weiche Zahnbürste verwenden, mit der ihr die Pins abschrubben könnt. Anschließend sollte die Konsole wieder zusammengesetzt werden. Ein vorheriges Austesten des fraglichen Spiels bei geöffneter Konsole ist grundsätzlich aus Sicherheitsgründen zu vermeiden. Wir übernehmen keine Verantwortung dafür.
Reparatur des Pin-Connectors:
Nachdem ihr auch den Pin-Connector gereinigt habt, sollten eure NES-Spiele wieder reibungslos funktionieren. Andernfalls dürften die Pin-Connectoren bereits zu sehr ausgeleiert sein, wie oben erläutert. In diesem Fall können die Pins mit einer gekrümmten Sicherheitsnadel ganz vorsichtig(!) wieder etwas nach oben zurückgebogen werden. Formt dazu aus der Sicherheitsnadel einen kleinen Haken und geht damit der Reihe nach unter jeden einzelnen der 72 Pins, um diese wieder etwas nach oben zu biegen (die Methode ist z.B. in diesem Video gut anzusehen).
Um die Pins leichter erreichen zu können, solltet ihr den Pin-Connector zunächst ausbauen. Entfernt dazu zunächst den schwarzen Modulschacht inkl. Federmechanismus, indem ihr einfach nur die 6 Schrauben herausdreht und den Modulschacht nach vorne herauszieht. Achtet auf die Position der 2 längeren, silberfarbenen Schrauben. Anschließend kann der Pin-Connector einfach vom Mainboard abgezogen werden.
Wird haben mit dem Zurückbiegen der Pins in einem besonders schwierigen Fall ein erstklassiges Ergebnis erzielt. Anschließend funktionierte die NES-Konsole wieder wie am ersten Tag. Ihr müsst allerdings darauf achtgeben, die Pins nicht zu weit nach oben zu biegen, da der Pin-Connector andernfalls sehr „eng“ wird. Die Spiele lassen sich dann schwerer einsetzen, ggf. ist auch kein Runterdrücken des Moduls mehr erforderlich, weil der Kontakt bereits so schon hergestellt wird.
Austausch des Pin-Connectors:
Falls euch das Zurückbiegen des Pin-Connectors zu schwierig ist, wäre der Austausch des Bauteils noch eine letzte Möglichkeit. Dazu müsst ihr auch hier zunächst den schwarzen Modulschacht wie oben erläutert entfernen. Anschließend zieht ihr den alten Pin-Connector einfach vom Mainboard ab und steckt einen neuen Pin-Connector wieder drauf. Neue Pin-Connectoren erhaltet ihr z.B. bei Ebay. Beachtet aber, dass die Qualität und Langlebigkeit der Fremdanbieter-Connectoren im Vergleich mit dem originalen Nintendo-Bauteil schlechter sein dürften. Viele NES-Fans aus aller Welt berichten davon aus, dass der Ersatz-Pin-Connector bereits schneller wieder ausgetauscht werden musste.
Eine wesentlich bessere Lösung als der Austausch gegen einen billigen Fremdanbieter-Connector ist das sogenannte „Blinking Light Win“, welches wir euch in diesem Artikel ausführlich vorstellen. Kurz gesagt handelt es sich dabei um einen vollkommen neu erdachten Modulschacht inkl. Pin-Connector, welcher das fehleranfällige Originalbauteil vollständig ersetzt und durch einen verbesserten Lademechanismus mehr Langlebigkeit verspricht. Die NES-Module werden beim BLW allerdings nach dem Einschieben nicht mehr heruntergedrückt, sondern einfach nur horizontal in das NES hineingesteckt. Wer auf das Herunterdrücken der Spiele gefühlsmäßig verzichten kann, ist mit dem Blinking Light Win bestens beraten und sollte fortan keine Probleme mehr mit dem grauen Bildschirm haben.
Wir hoffen, dass euch diese Tipps weiterhelfen konnten und wünschen euch noch lange Freude mit eurem NES!