StarTropics


von Seppatoni
05.05.2011

Eigentlich wollte Mike ja nur seinen Onkel, einen Archäologen namens Dr. Jones, besuchen. In einem kleinen Dorf auf der idyllischen Insel C-Island sollte das Treffen stattfinden, doch vor Ort erfährt Mike, dass sein Onkel seit kurzem spurlos verschwunden ist. Ausgerüstet mit einem Jo-Jo, das er vom Dorfältesten erhalten hat, macht sich Mike auf die abenteuerliche Suche nach dem vermissten Familienmitglied.

Ihr schlüpft nun in die Haut von Mike und unterstützt ihn bei seiner Aufgabe. Gleich zu Beginn erwartet euch bereits ein Dungeon, um vom Dorf aus zu Dr. Jones U-Boot zu gelangen. In den Tunnels bekommt ihr es natürlich mit allerlei Gegner zu tun: Von kleinen Tieren wie Fledermäusen und Schlangen, über fliegende Augäpfel bis hin zu muskelbepackten, gehörnten Monstern reicht die breite Palette. Als Verteidigung dient euch dabei euer treues Jo-Jo, mit dem ihr Gegner attackieren könnt.

Neben den Gegnern machen euch in den Dungeons auch zahlreiche Rätsel das Leben schwer. Umso weiter ihr im Spiel voranschreitet, desto mehr werden eure grauen Zellen beansprucht. Dabei wird vor allem auch Mikes Sprungkraft benötigt, um auf erhöhte Platten zu gelangen und über diese beispielsweise Wassergräben zu überqueren. Manche Plattformen lassen bei Berührung einen Schalter erscheinen, dessen Betätigung euch einen Weg freigibt. Oftmals ist die naheliegendste Lösung jedoch nicht die beste, denn fiese Fallen, die zum sofortigen Tod oder zu einem falschen Ausgang des Dungeons führen, sind ebenfalls in den Abschnitten versteckt. Wer jedoch die Räume aufmerksam durchforscht und die Augen offen hält, wird auch so manches nützliche Item finden. Während Herzen, welche zum Teil auch von Gegnern hinterlassen werden, euch standesgemäß einen kleinen Teil der Energieleiste wieder herstellen, lässt sich die Medizin zu einem beliebigen Zeitpunkt innerhalb eines Abschnitts benutzen. Auch zusätzliche Waffen wie Baseballschläger, Fackeln oder Stachelschuhe lassen sich finden und erweisen sich zum Teil als unverzichtbar. Selbiges gilt für verschiedene magische Items. So lässt der Schneemann nicht nur die Gegner, sondern auch das Wasser zu Eis erstarren, während die magische Laterne dunkle Gebiete erhellt. Zum Ende der zahlreichen Abschnitte erwartet euch oftmals ein miesgelaunter Obermotz, der nicht selten ohne die richtige Taktik nur schwer zu bezwingen ist.

Wenn ihr euch nicht in einem Dungeon aufhaltet, dürft ihr euer Abenteuer auf der Oberwelt fortsetzen. Diese dient nicht nur als Verbindung zwischen den einzelnen Abschnitten, sondern lässt euch auch Dörfer besuchen, wo ihr neue Informationen und Aufträge erhaltet. Aber auch andere Schauplätze wie ein stattliches Schloss, ein verlassener Friedhof oder gar das Innere eines Wals wollen besucht werden. Wer die Gebiete jeweils genau erkundet, kann durch das Finden von Herzcontainern seine Energieleiste um jeweils ein weiteres Herz erweitern. Zudem düst ihr auch im U-Boot eures Onkels umher und könnt an bestimmten Stellen auch unter der Wasseroberfläche eure Reise fortsetzen.

Aus grafischer Sicht weiß das Spiel durchweg zu überzeugen. Die Schauplätze wurden stimmungsvoll in Szene gesetzt, der Held Mike sowie auch Gegner verfügen über schöne Animationen. Leider wirken die Dungeon-Abschnitte jedoch mit der Zeit etwas eintönig. Untermalt wird das Abenteuer von einem passenden Soundtrack, der von Urlaubsstimmung bis zur bedrohlichen Atmosphäre alles in petto hat. Auch die zu Beginn etwas schwammig anmutende Steuerung erweist sich nach etwas Einarbeitungszeit als brauchbar, könnte jedoch manchmal einen Tick schneller von der Hand gehen.

Ebenfalls nicht beklagen kann man sich über den Umfang des Spiels. Bis ihr eure Suche erfolgreich abschließen könnt, werdet ihr einige Zeit investieren müssen, die mit so mancher Überraschung und kniffligem Rätsel aufwarten kann. Gleichzeitig steigt auch der Schwierigkeitsgrad rapide an und sorgt so für den einen oder anderen Frustmoment. Trotzdem wird euch mit StarTropics ein Genre-Highlight auf dem NES geboten. Der stattliche Umfang, knackige Rätsel und ein motivierender Schwierigkeitsgrad lassen Action-Adventure-Fans frohlocken. Zwar fehlt im Vergleich zum genreverwandten "The Legend of Zelda" etwas die Magie und Abwechslung, aber wer auch nur ein Fünkchen Interesse für diese Spielegattung mitbringt, dem sei StarTropics wärmstens ans Herz gelegt.

Erwähnt sei auch noch, dass StarTropics, obwohl es ein Nintendo-Titel ist, kurioserweise nicht in Japan selber erschienen ist. Dennoch hatte der Titel genug Erfolg, dass in den USA ein Nachfolger unter dem Namen "Zoda's Revenge" erschien.

Wertung


8/10

Kommentare



Seppatoni
Viele Jahre kannte ich StarTropics nur vom Hörensagen. Vor allem die aussergewöhlichen Momente, die ich an dieser Stelle nicht verraten möchte, hinterließen bei vielen Spielern einen bleibenden Eindruck. Nun habe auch ich mich endlich dem Titel gewidmet und viele vergnügliche Stunden damit verbracht. Jedoch sorgten viele frustige Stellen immer wieder dafür, dass ich den Controller genervt beiseitelegte. Mit etwas Übung hingegen war dann doch jede noch so knifflige Stelle erfolgreich zu knacken.



Phil
Auch ich habe StarTropics erst relativ spät nachgeholt, nämlich über die Virtual Console auf der Wii. Meine hohen Erwartungen an den Titel wurden nicht enttäuscht – gerade aufgrund der Tatsache, dass StarTropics eine jener Franchises ist, die bei Nintendo und ihren Anhängern größtenteils in Vergessenheit geraten sind, ist der Titel ein echter Geheimtipp für Freunde des gepflegten Action-Adventures. Trotz einiger Frustmomente blieb meine Motivation stets hoch, Mikes Onkel im Tropenparadies aufzuspüren. Insbesondere zeichnet sich der Titel durch eine gute Ausgewogenheit zwischen fordernder Action und Erkundung der Inselwelt aus. Die im Test bemängelte „schwammige“ Steuerung erweist sich für mich übrigens als eines der Kernelemente des einmaligen Gameplays – dass Mike sich nur felderweise wie auf einem Schachbrett bewegen kann und sich vor einem Richtungswechsel erst umdrehen muss, bevor er losläuft, ermöglicht erst die interessante Levelstruktur und das erfrischende Angriff- und Ausweichsystem, das durch die starke Betonung auf Sprungpassagen enorm profitiert. Die Änderung dieser vermeintlich trägen Steuerung im Nachfolger sind aus meiner Sicht Verschlimmbesserungen, die dem Gameplay seiner echten Stärken beraubten.



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