Adventure Island 2


von Seppatoni
07.09.2017

Nachdem Master Higgins erfolgreich Prinzessin Leilani aus den Händen des fiesen Hexers gerettet hatte, wurde es dennoch nichts mit dem Zelebrieren des Erfolges. Derselbe Schurke schnappte sich diesmal kurzerhand Tina, die Schwester der Prinzessin, und verschleppte sie auf eine der zahlreichen Südsee-Inseln. Nun liegt es erneut an Master Higgins, die insgesamt 8 Inseln zu meistern und das Entführungsopfer wieder heil zurück nach Hause zu bringen.

Wie im Vorgänger Adventure Island Classic – der in Europa übrigens erst nach dem zweiten Teil veröffentlicht wurde – ist das primäre Ziel von Master Higgins, jeweils erfolgreich das Ziel zu erreichen. Im Gegensatz zu seinem früheren Abenteuer gibt es in den Welten keine Checkpoints mehr, dafür fallen die Abschnitte auch etwas kürzer und dafür wesentlich zahlreicher aus. Noch immer steter Begleiter des Hauptprotagonisten ist sein Hunger, welcher die Rolle als Zeitlimit übernimmt. Eine Bildschirmanzeige verrät euch, wie viel Energie Higgins noch im Tank hat. Diese leert sich jedoch rasant und muss stetig mit Nahrung wieder aufgefüllt werden. In den Levels findet ihr deshalb zahlreiche Früchte unterschiedlichster Art, welche euren Energiehaushalt wieder herstellen. Eine Flasche Milch oder ein Stück Fleisch sorgen bei Higgins sogar für maximale Sättigung. Gemieden werden sollte hingegen die ungeliebte Aubergine, welche euch die Energie absaugt.

Die Inseln sind in unterschiedlichen Settings gehalten. Von bewaldeten Flächen und staubtrockenen Wüsten über verschneite Berge bis hin zu aktiven Vulkanen gilt es von euch bereist zu werden. Im Weg steht euch dabei jeweils die Flora und Fauna der jeweiligen Umgebung. Schlangen und Spinnen wollen euch ebenso ans Leder wie hüpffreudige Schneehasen und sprintende Kojoten, während euch unter Wasser zahlreiche Meeresbewohner das Leben schwer machen. Im Kampf gegen die übelgelaunte Gegnerschaft vertraut Master Higgins – im Gegensatz zum ersten Teil – nur noch auf eine Waffe, seine Steinaxt. Einmal aufgefunden, kann er diese gezielt auf die Gegner schmeißen und so aus dem Weg räumen. Auch das Skateboard ist wieder mit von der Partie, und lässt die Spielfigur rasant durch die Levels gleiten.

Gefunden werden können diese hilfreichen Items jeweils in Eiern, welche euch regelmäßig auf eurem Weg begegnen. Nicht selten stoßt ihr auch auf unsichtbare Exemplare. Neben Waffen und den bereits angesprochenen Nahrungsmitteln gibt es weitere äußerst nützliche Helferlein zu finden. Neben einer Fee, welche euch vorübergehend unverwundbar macht, warten auch vier prähistorische Helfer auf ihren Einsatz. Der Camptosaurus existiert in zwei Versionen. Die blaue Rasse peitscht mit ihrem Schwanz die Gegnerschaft aus dem Weg, die rote Gattung hingegen kann Feuer spucken und sich auch problemlos auf Lava bewegen. Unter Wasser ist der Elasmosaurus mit seinen Schwimmfähigkeiten eine große Erleichterung. Die Lüfte erobert ihr mit dem Pteranodon: Auf dessen Rücken könnt ihr fliegen und mit Steinen nach den Gegnern schmeißen. Erreicht ihr mit der Axt oder einem Dino das Levelende, so dürft ihr diese einlagern und zu einem späteren Zeitpunkt vor dem Start einer anderen Welt wieder einsetzen.

Manche Eier enthalten auch einen Schlüssel. Sammelt ihr diesen ein, gelangt ihr entweder in einen Bonusabschnitt, wo ihr euch massig Früchte und teils auch Items erhüpfen könnt, oder zu einem freundlichen Dino, der euch mit Items beschenkt oder sogar auf die nächste Insel warpen lässt. Weitere Items wie Blumen oder auch ein Famicom-Controller stocken euer Punktekonto auf. Erreicht ihr bestimmte Punktzahlen, so werdet ihr jeweils mit zusätzlichen Leben belohnt.

Punkte erhaltet ihr auch nach Abschluss eines Levels für die verbleibende Zeit. Im anschließenden Bonusspiel dürft ihr euch eines der rotierenden Eier schnappen und werdet ebenfalls mit Extrapunkten oder sogar einem 1-Up belohnt. Im letzten Abschnitt einer Insel wartet statt dem Bonusspielchen jeweils auch ein Endboss auf Prügel von euch. Die tierischen Helfer werden euch in diesen Szenen nicht weiter als Reittier dienen, sondern selber Angriffe gegen den Obermotz ausüben.

Mit den 8 Inseln à 9 bis 14 Abschnitten ist für ordentlich Umfang gesorgt und der stetig steigende Schwierigkeitsgrad tut sein Übriges dazu, dass ihr eine Weile an dem Spiel zu knabbern habt. Sobald ihr nämlich ohne die in späteren Abschnitten nur spärlich vorhandenen Extrawaffen- und Helfer unterwegs seid, ist echte Joypad-Akrobatik gefragt. Immerhin könnt ihr auf unendliche Continues zurückgreifen. Wem das Abenteuer zu schwer ist, dem verrät die Anleitung gar Cheats zur Levelanwahl und Continue-Funktion mit Items. Die Levels bietet trotz ihrer geradlinigen Ausrichtung genügend Abwechslung um auch langfristig zu unterhalten. An der Steuerung gibt es nichts zu bemängeln, diese geht stets gut von der Hand.

Bei der Präsentation verlässt man sich in musikalischer Hinsicht Großteils auf gelungene Südseeklänge, die je nach Abschnitt aber auch andere stets zur Atmosphäre passenden Kompositionen weichen. In optischer Hinsicht weiß die farbenfrohe Gestaltung zu überzeugen, auch die Zwischensequenzen mit Blick auf die Welt- bzw. Inselkarte sind gelungen.

Mit Adventure Island 2 bietet Hudson Soft eine konsequente Weiterentwicklung der Serie und ergänzt das Gameplay des Vorgängers mit neuen Elementen und korrigiert einzelne Schwachpunkte. Auch wenn der Titel nicht mit der Vielfalt eines Super Mario Bros. 3 mithalten kann, so bietet er dennoch feinste Plattformer-Abenteuer, die aus den üppig vorhandenen Genre-Vertretern auf dem NES heraussticht.


Wertung


8/10

Kommentare



Seppatoni
Meine Aufmerksamkeit hatte Adventure Island 2 damals am M82-Demokiosk erhascht, der Bericht in der Club Nintendo-Zeitschrift trug ebenfalls dazu bei, dass der Titel auf meiner Most Wanted-Liste seinen Platz fand. Allerdings erst rund ein Jahrzehnt später gelangte der Titel tatsächlich in meinen Besitz. Von seiner Faszination hat er aber nichts eingebüßt. Bis heute ist das zweite Abenteuer von Master Higgins eines meiner liebsten NES-Spiele und regelmässiger Gast im Modulschacht meiner Konsole